Das erste rot-weiß-rote Cup-Finale der Nachkriegszeit

Nach 1939 mussten sich österreichische Fußballliebhaber lange gedulden, um wieder ein Cup Endspiel mitzuerleben. Doch als nach Kriegsende der heimische Cup wieder ausgeschrieben wurde, freute man sich über einen unerreichten Zuschaueransturm.

Es war der 20. Juni 1945 im Praterstadion in Wien. Nach sieben Jahren kriegsbedingter Pause standen einander der SK Rapid Wien und der First Vienna FC im 20. österreichischen Cupfinale gegenüber. Auch die Zuseher ließen es sich nicht nehmen, das Endspiel der beiden Wiener Traditionsvereine live vor Ort zu verfolgen. 50.000 Besucher im Praterstadion bedeuten bis heute eine Rekordzuschauerzahl eines ÖFB-Cupendspiels.

Die Vienna galt gegen Meister Rapid auf Grund der der Leistungen im Vorfeld als leichter Favorit. So konnte sich die Vienna im Halbfinale klar mit einem 13:3 gegen den Floridsdorfer AC durchsetzen. Doch auch der SK Rapid Wien hatte nie an einer Finalteilnahme zweifeln lassen und qualifizierte sich mit einer Tordifferenz von 19:4 für das Endspiel gegen  SC Red Star Wien, SK Admira Wien, den Wiener Sport-Club und letztendlich im Semifinale gegen FC Wien.

Zudem wurde das Spiel nicht nur zum Duell der beiden erfolgreichsten Mannschaften der vergangenen Jahre, sondern auch zum Duell der beliebtesten Spieler in Österreich zur damaligen Zeit: Wenn Franz Binder (SK Rapid Wien) auf Karl Decker (First Vienna FC) traf, war immer für Spannung gesorgt.

In einem von großem Einsatz geprägten Spiel erzielte genau dieser Franz Binder die frühe Rapid-Führung, der die Vienna trotz spielerischer Überlegenheit eine knappe Stunde nachlief: Erst Karl Decker nutzte seine Chance und gleich zum 1:1 aus. Nachdem Binder allerdings kurz vor Ende abermals mit einem Schuss erfolgreich war, entschied der SK Rapid die Partie mit 2:1 für sich und sicherte sich seinen vierten Cuptitel. Decker konnte nicht mehr in den Verlauf des Spiels eingreifen, da er wegen Foulspiels vom Platz gestellt wurde.